Freitag, 8. Juni 2012
PATARA
Nach der überstandenen Erdbebenattacke und einigen Tagen Erholung ging es für uns weiter! Bevor wir uns zu unserem eigentlichen Tagesziel aufmachten, ging es in die Saklikent- Schlucht, welche auf unserem Weg zum Zielort Patara lag.
Aufgrund der Hitze kam uns der Zwischenstopp in diesem imposanten Canyon sehr entgegen, denn dort war es erfrischend kühl und der Fluss (den Finn und Jan tatsächlich durchquert haben) war eiskalt- die perfekte Erfrischung!


Es gab dort auch die Möglichkeit, in Baumhäusern zu übernachten, aber wir haben es dann doch vorgezogen, uns auf den Weg nach Patara zu machen, da uns dort kilomterlange, unverbaute Strände und riesige Dünen erwarten sollten.
Der Strand und das Hinterland dürfen an dem 8km langen Strandabschnitt von Patara nicht bebaut werden, da sich dort zum einem die Ruinen des antiken Patara befinden und zum anderen dient der Strand der Eiablage der geschützten Karett-Schildkröte.
Die Schildkröte wird bis zu 2 Zentner schwer und einen Meter lang. Wird sie bei ihrer Eiablage gestört (durch Licht von Lagerfeuern, Fahrzeugen oder Hindernissen wie Liegestühlen) kehren die Schildkröten unverrichteter Dinge wieder ins Meer zurück und verlieren dort ihre Eier. Gelingt die Eiablage allerdings, hat die Sonne nach ca. 2 Monaten die Eier „ausgebrütet“ und die kleinen Schildkröten machen sich auf den Weg ins Meer. Da dieses auch Nachts geschieht, dürfen auch deshalb keine künstlichen Lichtquellen am Strand geschaffen werden, ansonsten würden die kleinen Schildkröten nicht Richtung Wasser, sondern Richtung Licht krabbeln und am nächsten Tag in der Sonne verenden.
Deshalb gilt am Strand das angesprochene Bauverbot und man darf sich dort verständlicherweise nur tagsüber aufhalten und nur im feuchten Sand buddeln; dieses wird sogar kontrolliert.
Und dennoch haben wir einen unkontrollierten und kostenlos zugänglichen Strandabschnitt inmitten der imposanten Dünen gefunden, an welchem wir mit unserem Bus über Nacht stehen konnten, ohne zu stören und zeitgleich einen gigantischen Blick über Dünen und Meer hatten.
Für die Kinder war aber nicht das Wasser die Attraktion, sondern die wirklich riesigen Dünen, von denen man sich wunderbar herunterkullern lassen kann.


Besonders gut wird das Ganze, wenn man die Kinder vorher mit Sonnenmilch eincremt, dann sehen die Süßen hinterher wie Fischstäbchen aus und trotz Dusche findet man im Bett noch Tage später den Dünensand….
Jan und mir gefiel der wunderbare Sonnenuntergang am Besten!



SCHRECK DER WOCHE!


Unglaublicherweise verliert unser süßes Baby Finn mit noch nicht einmal 5 Jahren seinen ersten Milchzahn- und das ohne Sturz.
Mutti ist immer noch geschockt und muss diverse Tränen verdrücken, denn Zahnlücken machen doch sehr deutlich, dass der Nachwuchs bald auch eine Freundin hat, Auto fährt und auszieht... Schluchz!
Finn allerdings ist stolz wie Oskar und erwartet heute Nacht sehnsüchtig die Zahnfee. Da muß Mutti jetzt mal schnell ein Geschenk herzaubern und ein Zahndose basteln; damit hatte ich erst in 2 Jahren, also zur Einschulung, gerechnet....



Donnerstag, 7. Juni 2012
ÖLÜDENIZ- DER STRAND ALLER STRÄNDE...
Ölüdeniz- der Strand aller Strände der Türkei.
Zumindest suggerieren es sämtliche türkischen Postkarten: weißer, unberührter Sand, türkisblaues Meer und eine weiße Jacht dümpelt idyllisch vor sich hin.
Dorthin zog es uns also. Und mit uns noch viele, viele andere Menschen….
Wir können nicht leugnen, dass der Strand sehr schön, das glasklare und tatsächlich wahnsinnig türkisblaue Wasser ein wahre Pracht ist, aber man hat uns verschwiegen, dass der Zugang zum Traumstrand überall ordentlich kostet (ein Parkplatz für unseren Bus natürlich noch ordentlicher) und das ganze Idyll durch den Super-Kommerz rundherum zunichte gemacht wird. Man kann alle erdenklichen und unerdenklichen Dienstleistungen kaufen. Für ALLES wird man aufgefordert zu zahlen. Auch der angrenzende Ort wirkt alles andere als natürlich und im Laufe der Jahre gewachsen, jeder Restaurantbesitzer bzw. seine Gehilfen wollen einen „mitschnacken“ (und das ziemlich aufdringlich) und irgendwie wirkt dennoch alles 08/15mäßig. Katalogtourismus ohne Flair. Den unzähligen Mittouristen schien das Angebot und die Atmosphäre zu gefallen- uns eher nicht.
Dennoch entschieden wir uns, einen Campingplatz in der angrenzenden Lagune aufzusuchen. Die Lagune war natürlich lange nicht so schön wie der eigentliche Strand, aber für Kinder optimal: lauwarmes, flaches Wasser, kein Wellenschlag und viele andere Kinder zum herumtoben. Der Campingplatz war auch eher ein Beachclub und so lief die ganze Zeit nette (Live-)Musik, man konnte in Hängematten oder auf Sitzsäcken entspannen und so sind wir aufgrund der Atmosphäre gleich 2 Nächte geblieben.
Kennengelernt haben wir dort auch ein ziemlich irres französisches Ehepaar (also nicht wirklich irre natürlich). Die Familie mit 2 Kindern (2 und 4 Jahre) tourt ein halbes Jahr mit dem Fahrrad (!) durch die Türkei und angrenzende Staaten. Und sie übernachten nach einem anstrengenden Fahrradfahrtag nicht in Hotels oder Pensionen wie man es vielleicht erwarten würde (mit kuscheligem Bett, warmer Dusche und leckerem Frühstück), nein, immer in der Wildnis oder eben auf Campingplätzen. Die Kinder sind im Fahrradanhänger des Vaters untergebracht und am Fahrrad der Mutter befindet sich die Transportkiste für das Wenige, was sie dabei haben. Und das ist natürlich aus Gewichtsersparnisgründen so gut wie nichts.
Durch das Kennenlernen solcher Familien wird uns immer wieder bewusst, dass wir ja quasi einen Luxusurlaub mit unserem Bus verbringen.
Das Wohnen und Leben im und um den Bus ist natürlich mit „normalen“ Maßstäben gemessen als spartanisch zu bezeichnen (so kann man jeden Tag wieder erschrocken feststellen, wie verwöhnt man doch ist, denn man kann nicht duschen wann und wie lange und mit welcher Temperatur man will, es gibt nicht immer saubere Wäsche im Schrank, Bus und Kinder sind zumeist in einem fast verwahrlostem und irgendwie unbeherrschbarem Zustand, das Bett ist zwar bequem, aber ständig zu einer Seite aufgrund von Bodenunebenheiten geneigt, man hat keine Möglichkeit der Hitze zu entgehen etc).
Aber das was diese französische Familie tut, ist der Wahnsinn, wie wir finden und die oben aufgezählten „Unpässlichkeiten“ sind gegen die Entbehrungen dieser Familie ja ein Witz!
Die Sonne brennt hier seit Tagen gnadenlos vom Himmel und die Steigungen in diesem bergigen Abschnitt der Türkei sind ebenso gnadenlos. Auf unserer Rückfahrt aus dem Traumstrandtal konnte unser Bus mit seinen 280 PS gerade mal im Schritttempo die Steigung bewältigen, aber wie bitteschön ist die Familien mit ihren Fahrrädern samt Gepäck da hoch gekommen??
Aber sie haben es tatsächlich geschafft, wie sie uns heute erzählt haben, wir trafen diese Familie zufällig an der Saklikent-Schlucht wieder. Der Weg aus dem Tal ist ungefähr 7 oder 8km lang und für jeden Kilometer haben sie sage und schreibe 1,5 Stunden benötigt. Manchmal sind sie auch wieder ein Stück zurückgerollt... Also Hut ab vor so viel Wahnsinn!
Um der Hitze zu entkommen haben wir am zweiten Tag in Ölüdeniz eine Bootstour mit Barbecue gebucht und sind den ganzen Tag von Bucht zu Bucht geschippert worden.


An jeder Bucht konnten wir 45 Minuten baden und dann gings wieder los. Optimal so eine permanente Erfrischung!


Und Finn die Wasserratte hat es sehr genossen wie man sieht!


Für uns ging es nun weiter zur Saklikent-Schlucht und nach Patara- dem wahren Traumstrand ;)!



Donnerstag, 31. Mai 2012
MARMARIS
Nachdem wir Izmir verlassen hatten, ging es für uns weiter Richtung Marmaris. Und auch hier ist wieder so viel passiert, dass Manfreds Bericht zu Izmir sicherlich nicht mehr geschrieben werden wird, denn alles, was 2 Tage oder länger zurückliegt, scheint uns total fern und wir bekommen die Geschehenisse einfach nicht mehr im Detail zusammen. Puh!
Eines wollen wir dann aber doch noch zu Izmir und der Freundlichkeit der Menschen dort erwähnen, denn in Erinnerung bleibt uns nicht nur die prompte, fachkundige und günstige Busreparatur, sondern auch der ein wenig Deutsch sprechende Koch der Kantine: Erman.
Dieser hat uns abends spontan zu seiner Familie nach Hause zum Essen und Übernachten eingeladen und keine Widerrede half. So haben wir einen sehr netten und leckeren Abend in einer bis dato uns unbekannten türkischen Familie verbracht!


Die Suche nach einer Werkstatt in Izmir, die Wartezeit während der Reparatur und der lange Abend haben uns (und speziell mich) doch etwas strapaziert, so dass wir die nächsten 2 Tage auf einem Campingplatz bei Kusadasi zugebracht haben. Dort waren auch andere deutsche Camper unterwegs, unter anderem auch ein Pärchen, dass für 3 (!) Jahre mit dem Motorrad (!) um die Welt (!) fährt. Dagegen ist unsere Reise wohl mit einem langweiligen All-inclusive-Urlaub in einer gesicherten Hotelanlage zu vergleichen :).
Ins Gespräch sind wir gekommen, da der Fillipo unseren Bus aus dem Internet kannte- was für ein Zufall!

Nachdem ich mich erholt und Berge von Wäsche gewaschen habe, gings dann weiter Richtung Marmaris bzw. auf die angrenzende Halbinsel. Der Reiseführer hat uns traumhafte Quarzsandstände versprochen, gefunden haben wir herrliche Buchten, die man allerdings nur per Boot gut erreichen kann. Auch die angepriesenen Campingplätze stellten sich als Schlappe heraus, da die Zufahrten selbst für ein Wohnmobil zu eng waren... So haben wir abends aus Ermangelung an einem geeigneten Stellplatz für unseren Bus auf einem Privatgrundstück einer Hotelanlage übernachten wollen, mussten aber natürlich erst einmal um Erlaubnis bitten. Der "Aufpasser" dort war so etwas von erfreut uns und speziell die Kinder zu sehen (oder überhaupt jemanden?! Die Saison hat nämlich in der Türkei noch nicht begonnen und alle Anlagen sind gähnendleer), dass er den Kinder Eis, Kuchen und uns frisch gefangene Fische geschenkt hat.
Die Menschen hier sind wirklich so etwas von gastfreundlich und es ist in der Tat so, dass wir bzw. die Kinder ständig mit Dingen von uns fremden Menschen bedacht werden. Im Park bekommen wir wie selbstverständlich Kuchen und Grillfleisch von anderen Familien serviert, am Bootsanleger bekommen wir frisch gefangene Fische geschenkt und auf Parkplätzen bekommen die Kinder von Busfahrern ständig Schokolade und Saft. Und alles nur, weil wir irgendwo mit unserem Bus auftauchen oder man etwas ins Gespräch kommt. Sicherlich trägt dazu bei, dass die Kinder "europäisch" aussehen, Mia mit ihren blonden Löckchen begeistert und Finn mit seiner kräftigen Statur und seiner burschikosen Art. Alle 5 Minuten wird Mia von irgendjemandem über den Kopf gestreichelt und Finn wird in seine Bäckchen gekniffen, so dass er den ganzen Tag über mit glühenden Wangen herumläuft und stoisch Küsschentiraden über sich ergehen lässt. Er weiß ja, dass er dafür immer in Form von Süßigkeiten belohnt wird...

Ach so ja, weiter im Bericht zu unserer Suche nach den Traumstränden!
Nach der Nacht am Privatstrand und diversen weitern Suchaktionen hinsichtlich des Paradieses (inklusive derber Offroad-Strecken) haben wir dann endlich einen unverbauten Strand gefunden, an dem auch einige andere Camper ihr Glück suchten. So auch ein Ehepaar aus Belgien und ich konnte endlich mein leidiges Flämisch ein wenig auffrischen :). Der Strand und die Kulisse waren sehr schön, wenn auch weit von einem Sandstrand entfernt. Aber alles was zählte war: Liegestuhl, Wasser und Baden!

Finn professionell ausgestattet


Es gibt Kartoffelsalat mit Würstchen- wir sind halt typisch deutsche Camper…

Nach eingestellter Entspannung und wie Jan behauptet "total schlechtem Wetter" (also 25 Grad, schön frischer Wind und einigen Wölkchen am Himmel; perfektes Schwangeren-Wetter also) mussten wir allerdings feststellen, dass unsere Offroad-Fahrten dem Bus bzw. der Aufhängung der Kühlung nicht gut bekommen ist und halb aus der Verankerung gerissen war (für detaillierte Information bezüglich dieses Problems ist Jan telefonisch zu erreichen!). Somit mussten wir mit Spanngurten die Aufhängung der Kühlung notdürftig vor dem völligen Kollaps sichern und uns die 60 Kilometer zurück nach Marmaris trauen, in der Hoffnung, dass unsere Konstruktion hält.
Aber Manfred wäre nicht Manfred, wenn es nicht gelingen sollte, in Marmaris anzukommen!
Und: wir sind natürlich nicht liegen geblieben, haben sogar mit dem Bus noch eine Sightseeing-Tour durch Marmaris gemacht (eine wirklich schöne Stadt!) und als alte Werkstatt-Suchhasen auch gleich den Busbahnhof mit "Experten", die immer wissen, wer was wo reparieren kann, gefunden.
Und richtig, gleich kamen einige neugierige Busfahrer auf unseren "exotischen" Bus zu, fragten woher wir kommen, inspizierten den Bus und schon wurde das Problem an der Kühlung erkannt. Manfred ist ja inzwischen Experte in der Kommunikation mit Händen und Füßen! Dieses Mal müssen wir zu unserem freudigen Erstaunen am nächsten Tag nicht in die nächstgelegene Werkstatt, nein, die Werkstatt kommt zu uns! Ein Mechaniker wird von den Busfahrern angerufen und dieser taucht sage und schreibe 5 Minuten später auf dem Busparklatz auf. 2 Mal muß er noch eben los, Ersatzteile holen, aber dann schafft er es doch tatsächlich, die Kühlung wieder an ihrem angestammten Platz zu befestigen. Unglaublich! Wir hatten uns schon mental auf mindestens einen Tag Reparatur eingestellt und dann gelingt es noch am selben Abend auf einem gewöhnlichen Busparkplatz. Gegen 21.30 Uhr ist alles repariert und es konnte mit den netten Helfern gegrillt werden!
Somit können wir uns heute ganz in Ruhe Marmaris ansehen, mit dem guten Gefühl, dass wieder alles läuft und die nächsten Offroad-Touren auf der Suche nach dem Traumstand kein Problem mehr sind!