ENDLICH!
Endlich wieder Internet und wir können ein positives Lebenszeichen von uns senden!
Seit Patara und dem Erdbeben in Cirali ist viel passiert, allerdings gab es nie die Gelegenheit zu berichten....
Von der Tsunami-Panik haben wir übrigens nichts mitbekommen (außer unserem eigenen Unwohlgefühl), dass lag aber wohl daran, dass wir uns zumeist abseits des Massentourismus an relativ unbesuchten Stränden befinden.

Mittlerweile sind wir auch ENDLICH am Schwarzen Meer angekommen, allerdings nicht wie geplant in der Türkei, sondern in Bulgarien!
Von Antalya aus haben wir uns auf den direkten Weg einmal quer durch die Türkei Richtung Norden gemacht und was soll man berichten: der Bus ging öfter mal ein wenig kaputt.
Es fing ganz unverfänglich mit einem Reifenplatzer an. Manfred -ganz Profitrucker- hatte natürlich alles unter Kontrolle und es bestand für die Brut keine Gefahr. Mittlerweile im Pannengeschehen schon routiniert, konnten wir eine wenig Kilometer entfernte Tankstelle trotz des kaputten Reifens ansteuern und zu unserem Glück gab es dort einen Reifenwechselservice. Einen Ersatzreifen hatten wir dank Manfreds perfekter Vorbereitung natürlich dabei.
Nach diesem kurzen, routinierten Zwischenspiel setzten wir in der Gluthitze (die sicherlich auch zum Reifenplatzer beigetragen hat) unsere Reise fort, denn von Antalya Richtung Schwarzes Meer sind es so ungefähr 800km....
Wir wogen uns in der Sicherheit, dass nun alles klappen sollte und wir etliche Kilometer am Stück schaffen, aber falsch gedacht!
Auf halbem Weg nach Norden verloren wir immer mehr Druckluft (das Problem war altbekannt, aber bisher haben uns alle Mechaniker beruhigt und gesagt, man könne problemlos weiterfahren). Aber nun mussten wir tätig werden, da das Ventil in der Beifahrertür vollständig schlapp zu machen drohte. Da es schon abend war, suchten wir uns ein halbwegs stilles Plätzchen in der Nähe eines McDonalds und einer Mercedes-Werkstatt und warteten, dass uns am nächsten Morgen in der Werkstatt weitergeholfen werden könnte.
Nach nicht ganz entspannter Nacht und frühem Aufstehen wurde uns dort allerdings mittgeteilt, dass sie natürlích nichts tun können, so ein altes Ersatzteil hätten sie nicht. Also ging unsere Suche nach einer Bus-Werkstatt an diesem Tag (immer noch bei Gluthitze) weiter. Irgendwann wurden wir auch etliche Kilometer weiter in einer anderen Stadt an einer anderen Tankstelle eines Mechanikers fündig. Dieser baute uns ein neues Ventil ein und siehe da: der Druckluftverlust war behoben!
Geplagt von Hitze, aber frohen Mutes, sollte es nach einer Cola weitergehen. Dann stellten wir allerdings fest, dass zwar der Druck aufgebaut werden konnte, der Dulli von Mechaniker aber die gesamte Elektrik bei seiner Reparaturarbeit lahmgelegt hatte. Kühlschrank, Rückfahrkamera, Hupe, Radio etc. funktionierten nicht mehr und ständig flogen uns die Sicherungen um die Ohren. Der schleunigst wieder herbeizitierte Mechaniker wußte sich auch keinen Rat und so sind wir völlig entnervt weiter. Wieder eltiche Kilometer später (erwähnte ich die Gluthitze schon?) konnten wir dann in einem Gewerbegebiet eine Werkstatt ausfindig machen, die sich mit Elektrik auskennt. Mit Händen und Füßen wurde dann das Problem erklärt und erkannt. Der Dulli hatte ein 12Volt-Kabel mit einem 24Volt-Kabel zusammengeschlossen und somit auch unseren Stromumwandler im Bus zerstört... Alles musste wieder zurückmontiert werden, diverse Sicherungen und eben dieser Umwandler ersetzt werden. Endgültig bedient von der Hitze und zusätzlich der Unfähigkeit des letzten Mechanikers setzten wir unsere Route fort und entschieden, uns auf direktem Weg nach Bulgarien aufzumachen. Eigentlich stand Istanbul auf unserem Programm, aber die Hitze setzte mir mit dem dicken Bauch ziemlich zu.
So durchkreuzten wir Istanbul bei Nacht (was auch sehr schön anzusehen war), während die Kinder schliefen. Wir wurden nämlich von einigen Reisenden vorgewarnt, dass man tagsüber wegen des Verkehrs 5-6 Stunden benötigt. Kurz hinter Istanbul übernachteten wir dann ziemlich erschöpft von den Strapazen der letzen Tage.
Am nächsten Tag machten wir uns dann Richtung bulgarische Grenze auf, um endlich unserem eigentlichen Ziel, dem SCHWARZEN MEER nahe zu kommen!
Der Grenzübergang war auch kein Problem und die letzten türkischen Lira konnten gegen VIEL Schokolade im Duty-free-Shop eingetauscht werden.
Eine weitere Probe für unseren Bus stellte allerdings dann der Straßenzustand bis zur Küste des Schwarzen Meeres dar...
Wir hatten von Schlaglöchern und Serpentinen gehört, aber dass tatsächlich die ganzen 80km diesen Zustand aufweisen sollten, hatten wir nicht glauben können. Aber: doch, ja, es war die schlechteste Straße seit Langem.
Und wie das bei unserem Bus so ist, wenn man ein neues Teil irgendwo einbaut, dann geht ein ähnliches, altes Teil aufgrund der neu entstandenden ungewohnten Belastung kaputt. Und so verloren wir wieder Druck.
Ich muß zugeben, dass meine Gelassenheit und mein körperlicher Zustand nun allmählich den Bach runtergingen und ich unseren Bus das erste Mal beschimpfte. An der Küste angekommen (und eine Übernachtung im Hafen später) wurden wir allerdings gleich am nächsten Morgen einer Werkstatt fündig und die patenten Bulgaren konnten uns in 20 Minuten helfen.
Und: seitdem läuft der Bus wieder wie eine eins!
Dennoch haben wie für die nächsten 3 Tage auf einem Campingplatz verbracht, damit ich etwas Schatten und Ruhe bekomme und ich mich und meinen Körper regenerieren konnte (hier haben die Kilos an Schokolade vom Grenzübergang sehr geholfen).
Nachdem auch die Kinder einer Generalüberholung hinischtlich Körperpflege unterzogen wurden und es mir und dem Baby wieder bombig geht, sind wir jetzt an der Südküste des Schwarzen Meeres unterwegs.
Auch hier ist es sehr warm, aber es weht eine beständige Brise. Die letzten Tage waren wir viel schwimmen, haben eine Bootstour auf einem wilden Fluß gemacht und die Kinder lieben es, in die Wellen zu springen!
Fotos gibts im nächsten Bericht wieder, wenn wir uns im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild von Land und Leuten gemacht haben!




heyken.ute am 21.Jun 12  |  Permalink
Ihr Lieben,
Ihr habt in den letzten Tagen aber wirklich viel ertragen müssen. Der defekte Bus und dann die furchtbare Hitze!! Falls dann Nerven "blank liegen", wundert es mich nicht . Dich, liebe Steffi, muss man bewundern, denn ich stelle mir die Bedingungen des Alltags nicht so einfach vor, auch wenn man alles leger angeht. So wünsche und hoffe ich, dass in der nächsten Zeit keine neuen Überraschungen auftreten.
Hier würden wir uns über etwas besseres Sommerwetter freuen, obwohl es heute bereits recht gut war. Der letzte Helgoland-Tag war total verregnet und wir waren froh, nicht mit einem Börteboot übersetzen zu müssen. Der Katamaran benötigt nur 1.1/4 Std. Liebe Grüsse Mama